Песнь о Нибелунгах / Das Nibelungenlied - Автор Неизвестен -- Мифы. Легенды. Эпос. Сказания Страница 23
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an das Thor?"
Da wandelte die Stimme der kühne Siegfried davor
503 Und sprach: "Ich bin ein Recke: thut mir auf alsbald,
Sonst erzürn ich Etlichen hier außen mit Gewalt,
Der gern in Ruhe läge und hätte sein Gemach."
Das verdroß den Pförtner, als da Siegfried also sprach.
504 Der kühne Riese hatte die Rüstung angethan,
Den Helm aufs Haupt gehoben, der gewaltge Mann:
Den Schild alsbald ergriffen und schwang nun
auf das Thor.
Wie lief er Siegfrieden da so grimmig an davor!
505 Wie er zu wecken wage so manchen kühnen Mann?
Da wurden schnelle Schläge von seiner Hand gethan.
Der edle Fremdling schirmte sich vor manchem Schlag;
Da hieb ihm der Pförtner in Stücke seines Schilds
Beschlag
506 Mit einer Eisenstange: so litt der Degen Noth.
Schier begann zu fürchten der Held den grimmen Tod,
Als der Thürhüter so mächtig auf ihn schlug.
Dafür war ihm gewogen sein Herre Siegfried genug.
507 Sie stritten so gewaltig, die Burg gab Widerhall:
Man hörte fern das Tosen in König Niblungs Saal.
Doch zwang er den Pförtner zuletzt, daß er ihn band;
Kund ward diese Märe in allem Nibelungenland.
508 Das Streiten hatte ferne gehört durch den Berg
Alberich der kühne, ein wildes Gezwerg.
Er waffnete sich balde und lief hin, wo er fand
Diesen edeln Fremdling, als er den Riesen eben band.
509 Alberich war muthig, dazu auch stark genug.
Helm und Panzerringe er am Leibe trug
Und eine schwere Geisel von Gold an seiner Hand.
Da lief er hin geschwinde, wo er Siegfrieden fand.
510 Sieben schwere Knöpfe hiengen vorn daran,
Womit er vor der Linken den Schild dem kühnen Mann
So bitterlich zergerbte, in Splitter gieng er fast.
In Sorgen um sein Leben gerieth der herrliche Gast.
511 Den Schild er ganz zerbrochen seiner Hand entschwang:
Da stieß er in die Scheide eine Waffe, die war lang.
Seinen Kammerwärter wollt er nicht schlagen todt:
Er schonte seiner Leute, wie ihm die Treue gebot.
512 Mit den starken Händen Albrichen lief er an,
Und erfaßte bei dem Barte den altgreisen Mann.
Den zuckt’ er ungefüge: der Zwerg schrie auf vor Schmerz.
Des jungen Helden Züchtigung gieng Alberichen
ans Herz.
513 Laut rief der Kühne: "Nun laßt mir das Leben:
Und hätt ich einem Helden mich nicht schon ergeben,
Dem ich schwören muste, ich war ihm unterthan,
Ich dient euch, bis ich stürbe," so sprach der listige Mann.
514 Er band auch Alberichen wie den Riesen eh:
Siegfriedens Kräfte thaten ihm gar weh.
Der Zwerg begann zu fragen: "Wie seid ihr genannt?"
Er sprach: "Ich heiße Siegfried: ich wähnt,
ich wäre euch bekannt."
515 "So wohl mir diese Kunde," sprach da Alberich,
"An euern Heldenwerken spürt ich nun sicherlich,
Daß ihrs wohl verdientet, des Landes Herr zu sein.
Ich thu, was ihr gebietet, laßt ihr nur mich gedeihn."
516 Da sprach der Degen Siegfried: "So macht euch
auf geschwind
Und bringt mir her der Besten, die in der Veste sind,
Tausend Nibelungen; die will ich vor mir sehn.
So laß ich euch kein Leides an euerm Leben geschehn."
517 Albrichen und den Riesen löst’ er von dem Band.
Hin lief der Zwerg geschwinde, wo er die Recken fand.
Sorglich erweckt’ er Die in Niblungs Lehn
Und sprach: "Wohlauf, ihr Helden, ihr sollt
zu Siegfrieden gehn."
518 Sie sprangen von den Betten und waren gleich bereit:
Tausend schnelle Ritter standen im Eisenkleid.
Er brachte sie zur Stelle, wo er Siegfried fand:
Der grüßte schön die Degen und gab Manchem
die Hand.
519 Viel Kerzen ließ man zünden; man schenkt’ ihm lautern
Trank.
Daß sie so bald gekommen, des sagt’ er Allen Dank.
Er sprach: "Ihr sollt von hinnen mir folgen über Flut."
Dazu fand er willig diese Helden kühn und gut.
520 Wohl dreißig hundert Recken kamen ungezählt:
Von denen wurden tausend der besten auserwählt,
Man brachte ihre Helme und ander Rüstgewand,
Da er sie führen wollte hin zu Brunhildens Land.
521 Er sprach: "Ihr guten Ritter, Eins laßt euch sagen:
Ihr sollt reiche Kleider dort am Hofe tragen,
Denn uns wird da schauen manch minnigliches Weib:
Darum sollt ihr zieren mit guten Kleidern den Leib."
522 Nun möchten mich die Thoren vielleicht der Lüge zeihn:
Wie konnten so viel Ritter wohl beisammen sein?
Wo nähmen sie die Speise? Wo nähmen sie Gewand?
Und besäß er dreißig Lande, er brächt es nimmer
zu Stand.
523 Ihr habt doch wol vernommen, Siegfried war gar reich.
Sein war der Nibelungenhort, dazu das Königreich.
Drum gab er seinen Degen völliglich genug;
Es ward ja doch nicht minder, wie viel man
von dem Schatze trug.
524 Eines frühen Morgens begannen sie die Fahrt:
Was schneller Mannen hatte da Siegfried sich geschart!
Sie führten gute Rosse und herrlich Gewand:
Sie kamen stolz gezogen hin zu Brunhildens Land.
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