Песнь о Нибелунгах / Das Nibelungenlied - Автор Неизвестен -- Мифы. Легенды. Эпос. Сказания Страница 67

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ihr nicht kommen wolltet, eure Schwester sehn,

So möcht er doch wohl wißen, was euch von ihm

war geschehn,

1499 "Daß ihr ihn also meidet und auch sein Reich und Land.

Wär euch auch die Königin fremd und unbekannt,

So möcht er selbst verdienen, ihr kämet ihn zu sehn:

Wenn ihr das leisten wolltet, so wär ihm Liebes

geschehn."

1500 Da sprach der König Gunther: "Nach der siebten Nacht

Will ich euch bescheiden, wes ich mich bedacht

Hab im Rath der Freunde; geht derweilen hin

Zu eurer Herberge und findet gute Ruh darin."

1501 Da sprach wieder Werbel: "Könnt es nicht geschehn,

Daß wir unsre Fraue, die reiche Ute, sehn,

Eh wir müden Degen fragten nach der Ruh?"

Da sprach wohlgezogen der edle Geiselher dazu:

1502 "Das soll euch Niemand wehren; wollt ihr vor sie gehn,

So ist auch meiner Mutter Will und Wunsch geschehn,

Denn sie sieht euch gerne um die Schwester mein,

Frau Kriemhilde: ihr sollt ihr willkommen sein."

1503 Geiselher sie brachte hin, wo er Uten fand.

Die sah die Boten gerne aus der Heunen Land

Und empfieng sie freundlich mit wohlgezognem Muth.

Da sagten ihr die Märe die Boten höfisch und gut.

1504 "Meine Frau läßt euch entbieten," sprach

da Schwemmelein,

"Dienst und stäte Treue, und wenn es möchte sein,

Daß sie euch öfter sähe, so glaubet sicherlich,

Wohl keine andre Freude auf Erden wünschte sie sich."

1505 Da sprach die Königin Ute: "Dass kann nun nicht sein.

So gern ich öfter sähe die liebe Tochter mein,

So wohnt zu fern uns leider die edle Königin:

Nun geh ihr immer selig die Zeit mit Etzeln dahin.

1506 "Ihr sollt mich wißen laßen, eh ihr von hinnen müßt,

Wenn ihr reiten wollet; ich sah in langer Frist

Boten nicht so gerne, als ich euch gesehn."

Da gelobten ihr die Knappen, ihr Wille solle geschehn.

1507 Zu den Herbergen giengen Die von Heunenland.

Der reiche König hatte die Freunde nun besandt.

Gunther der edle fragte Mann für Mann,

Was sie darüber dächten? Wohl Manche huben da an,

1508 Er möge wohl reiten in König Etzels Land.

Das riethen ihm die Besten, die er darunter fand.

Hagen nur alleine, dem war es grimmig leid.

Zum König sprach er heimlich: "Mit euch selbst seid

ihr im Streit.

1509 Ihr habt doch nicht vergeßen, was ihr von uns geschehn:

Vor Kriemhilden müßen wir stäts in Sorge stehn.

Ich schlug ihr zu Tode den Mann mit meiner Hand:

Wie dürften wir wohl reiten hin in König Etzels Land?"

1510 Da sprach der reiche König: "Meiner Schwester Zürnen

schwand.

Mit minniglichem Kusse, eh sie verließ dieß Land,

Hat sie uns verziehen, was wir an ihr gethan,

Es wäre denn, sie stände bei euch, Herr Hagen, noch an."

1511 "Nun laßt euch nicht betrügen," sprach Hagen,

"was auch sagen

Diese Heunenboten: wollt ihrs mit Kriemhild wagen,

Da verliert ihr zu der Ehre Leben leicht und Leib:

Sie weiß wohl nachzutragen, dem König Etzel

sein Weib!"

1512 Da sprach vor dem Rathe der König Gernot:

"Ihr mögt aus guten Gründen fürchten dort den Tod

In heunischen Reichen; ständen wir drum an

Und mieden unsre Schwester, das wär übel gethan."

1513 Da sprach zu dem Degen der junge Geiselher:

"Da ihr euch, Freund Hagen, schuldig wißt so sehr,

So bleibt hier im Lande, euer Heil zu weisen;

Nur laßt, die sichs getrauen, mit uns zu den Heunen

fahren."

1514 Darob begann zu zürnen von Tronje der Held:

"Ich will nicht, daß euch Jemand sei bei der Fahrt gesellt,

Der an den Hof zu reiten sich mehr getraut als ich:

Wollt ihrs nicht bleiben laßen, ich beweis’ es euch

sicherlich."

1515 Da sprach der Küchenmeister Rumold der Degen:

"Der Heimischen und Fremden mögt ihr zu Hause

pflegen

Nach euerm Wohlgefallen: da habt ihr vollen Rath;

Ich glaube nicht, daß Hagen euch noch je vergeiselt hat.

1516 "Wollt ihr nicht Hagen folgen, so räth euch Rumold,

Der ich euch dienstlich gewogen bin und hold,

Daß ihr im Lande bleibet nach dem Willen mein

Und laßt den König Etzel dort bei Kriemhilden sein.

1517 "Wo könntet ihr auf Erden so gut als hier gedeihn?

Ihr mögt vor euern Feinden daheim geborgen sein,

Ihr sollt mit guten Kleidern zieren euern Leib,

Des besten Weines trinken und minnen manches schöne

Weib.

1518 "Dazu giebt man euch Speise, so gut sie in der Welt

Ein König mag gewinnen. Euer Land ist wohl bestellt:

Der Hochzeit Etzels mögt ihr euch mit Ehren wohl

begeben

Und hier mit euern Freunden in guter Kurzweile leben.

1519 "Und hättet ihr nichts Anderes davon zu zehren hier,

Ich gab euch Eine Speise die Fülle für und für,

In Oel gesottne Schnitten. Das ist, was Rumold räth,

Da es gar so ängstlich, ihr Herrn, dort bei den Heunen

steht.

1520 "Hold wird euch Frau Kriemhild doch nimmer,

glaubet mir;

Auch habt ihr und Hagen es nicht verdient an ihr.

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