Песнь о Нибелунгах / Das Nibelungenlied - Коллектив авторов Страница 37
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Abenteuer 30
Wie Hagen und Volker Schildwacht standen
1912 Der Tag war nun zu Ende, es nahte sich die Nacht. Den reisemüden Recken war die Sorg erwacht, Wann sie ruhen sollten und zu Bette gehn. Zur Sprache bracht es Hagen: Bescheid ist ihnen geschehn. 1913 Zu dem Wirthe sprach da Gunther: "Gott laß euchs wohlgedeihn: Wir wollen schlafen gehen, mag es mit Urlaub sein. Wenn ihr das gebietet, kommen wir morgen fruh." Der Wirth entließ die Gaste wohlgemuth zu ihrer Ruh. 1914 Von allen Seiten drängen man die Gäste sah. Volker der kühne sprach zu den Heunen da: "Wie dürft ihr uns Recken so vor die Füße gehn? Und wollt ihr das nicht meiden, so wird euch übel geschehn. 1915 "So schlag ich Dem und Jenem so schweren Geigenschlag, Hat er einen Treuen, daß ders beweinen mag. Nun weicht vor uns Recken, fürwahr, mich dünkt es gut: Es heißen Alle Degen und haben doch nicht gleichen Muth." 1916 Als in solchem Zorne sprach der Fiedelmann, Hagen der kühne sich umzuschaun begann. Er sprach: "Euch räth zum Heile der kühne Fiedeler. Geht zu den Herbergen, ihr in Kriemhildens Heer. 1917 "Was ihr habt im Sinne, es fügt sich nicht dazu: Wollt ihr was beginnen, so kommt uns morgen fruh Und laßt uns Reisemüden heut in Frieden ruhn. Ich glaube, niemals werden es Helden williger thun." 1918 Da brachte man die Gäste in einen weiten Saal, Zur Nachtruh eingerichtet den Recken allzumal Mit köstlichen Betten, lang zumal und breit. Gern schuf ihnen Kriemhild das allergrößeste Leid, 1919 Schmucker Decken sah man von Arras da genug Aus lichthellem Zeuge und manchen Ueberzug Aus Arabischer Seide, so gut sie mochten sein, Verbrämt mit goldnen Borten, die gaben herrlichen Schein. 1920 Viel Bettlaken fand man von Hermelin gemacht Und von schwarzem Zobel, worunter sie die Nacht Sich Ruhe schaffen sollten bis an den lichten Tag. Ein König mit dem Volke wohl nimmer herrlicher lag. 1921 "O weh des Nachtlagers!" sprach Geiselher das Kind, "Und weh meiner Freunde, die mit uns kommen sind. Wie gut es meine Schwester uns auch hier erbot, Wir gewinnen, fürcht ich, alle von ihrem Haße den Tod." 1922 "Nun laßt euer Sorgen," sprach Hagen der Degen, "Ich will heunte selber der Schildwache pflegen Und getrau euch zu behüten bis morgen an den Tag: Seit des ohne Sorge: so entrinne, wer da mag." 1923 Da neigten sich ihm Alle und sagten ihm Dank. Sie giengen zu den Betten. Da währt’ es nicht lang, Bis in Ruhe lagen die Helden wohlgethan. Hagen der kühne sich da zu waffnen begann. 1924 Da sprach der Fiedelspieler, Volker der Degen: "Verschmäht ihrs nicht, Hagen, so will ich mit euch pflegen Heunt der Schildwache bis morgen an den Tag." Da dankte Volkeren der Degen gütlich und sprach: 1925 "Nun lohn euch Gott vom Himmel, viel lieber Volker! Zu allen meinen Sorgen wünsch ich mir Niemand mehr Als nur euch alleine, befahr ich irgend Noth. Ich will es wohl vergelten, es verwehr es denn der Tod." 1926 Da kleideten die Beiden sich in ihr licht Gewand, Jedweder faßte den Schild an seine Hand, Sie giengen aus dem Hause vor die Thüre stehn Und hüteten der Gäste; das ist mit Treuen geschehn. 1927 Volker der schnelle lehnte von der Hand Seinen Schild den guten an des Saales Wand. Dann wandt er sich zurücke, wo seine Geige war, Und diente seinen Freunden: es ziemt ihm also fürwahr. 1928 Unter des Hauses Thüre setzt’ er sich auf den Stein. Kühnrer Fiedelspieler mochte nimmer sein. Als der Saiten Tönen ihm so hold erklang, Die stolzen Heimatlosen die sagten Volkern den Dank. 1929 Da tönten seine Saiten, daß all das Haus erscholl; Seine Kraft und sein Geschicke die waren beide voll. Süßer und sanfter zu geigen hub er an: So spielt’ er in den Schlummer gar manchen sorgenden Mann. 1930 Da sie entschlafen waren und Volker das befand, Da nahm der Degen wieder den Schild an die Hand Und gieng aus dem Hause vor die Thüre stehn, Seine Freunde zu behüten vor Denen in Kriemhilds Lehn. 1931 Wohl der Nacht inmitten, wenn es erst da geschah, Volker der kühne einen Helm erglänzen sah Fernher durch das Dunkel: Die Kriemhild unterthan, Hätten an den Gästen gerne Schaden gethan. 1932 Bevor diese Recken Kriemhild hatt entsandt, Sie sprach: "Wenn ihr sie findet, so seid um Gott ermahnt, Daß ihr Niemand tödtet als den einen Mann, Den ungetreuen Hagen; die Andern rühret nicht an." 1933 Da sprach der Fiedelspieler: "Nun seht, Freund Hagen, Uns ziemt, diese Sorge gemeinsam zu tragen. Gewaffnet vor dem Hause seh ich Leute stehn: So viel ich mag erkennen, kommen sie uns zu bestehn." 1934 "So schweigt," sprach da Hagen, "laßt sie erst näher her. Eh sie uns inne werden, wird ihrer Helme Wehr Zerschroten mit den Schwertern von unser Beider Hand: Sie werden Kriemhilden übel wieder heimgesandt." 1935 Der Heunenrecken Einer das gar bald ersah, Die Thüre sei behütet: wie schnell sprach er da: "Was wir im Sinne hatten, kann nun nicht geschehn: Ich seh den Fiedelspieler vor dem Hause Schildwacht stehn. 1936 "Er trägt auf dem Haupte einen Helm von lichtem Glanz, Der ist hart und lauter, stark dazu und ganz. Auch loh’n die Panzerringe ihm, wie das Feuer thut. Daneben steht auch Hagen: die Gäste sind in guter Hut." 1937 Da wandten sie sich wieder. Als Volker das ersah, Zu seinem Heergesellen in Zorn sprach er da: "Nun laßt mich von dem Hause zu den Recken gehn: So frag ich um die Märe Die in Kriemhildens Lehn." 1938 "Nein, wenn ihr mich lieb habt," sprach Hagen entgegen, "Kämt ihr aus dem Hause, diese schnellen Degen Brächten euch mit Schwertern leicht in solche Noth, Daß ich euch helfen müste, wärs aller meiner Freunde Tod. 1939 "Wenn wir dann Beide kämen in den Streit, So möchten ihrer zweie oder vier in kurzer Zeit Zu dem Hause springen und schüfen solche Noth Drinnen an den Schlafenden, daß wir bereuten bis zum Tod." 1940 Da sprach wieder Volker: "So laßt es nur geschehn, Daß sie inne werden, wir haben sie gesehn: So können uns nicht läugnen Die Kriemhild unterthan, Daß sie gerne treulos an den Gästen hätten gethan." 1941 Da rief der Fiedelspieler den Heunen entgegen: "Wie geht ihr so bewaffnet, ihr behenden Degen? Wollt ihr morden reiten, ihr Kriemhild unterthan? So nehmt mich zur Hülfe und meinen Heergesellen an," 1942 Niemand gab ihm Antwort; zornig war sein Muth: "Pfui, feige Bösewichter," sprach der Degen gut, "Im Schlaf uns zu ermorden, schlicht ihr dazu heran? Das ward so guten Helden bisher noch selten gethan." 1943 Bald ward auch die Märe der Königin bekannt Vom Abzug ihrer Boten: wie schwer sie das empfand! Da fügte sie es anders; gar grimmig war ihr Muth. Da musten bald verderben viel der Helden kühn und gut.Вы автор?
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